Kritik Review, Fehler und Probleme: Alpine A290 (2025) im Test: Reichweite / Preis - R5 Hot Hatch mit Licht und Schatten!

  • Auch "Fans" müssen Kritik aushalten können :saint:
    und nicht alles ist rosa-rot oder popyellow ;)


    Daher hier mal ein kritischer Test zum großen Bruder

    des Renault R5, Alpine A290 zur Diskussion...


    Alpine A290 (2025) im Test: Hot Hatch mit Licht und Schatten
    Erste elektrische Alpine überzeugt als Auto, hat als Sportler aber überraschend Nachholbedarf.


    https://insideevs.de/reviews/739756/alpine-a290-test-reichweite-preis/


    Auszug: "Was ist das?

    Wie Sie unschwer erkennen können, basiert die Alpine A290 auf dem neuen Renault 5 E-Tech. Um das Fahrerlebnis zu Alpine-isieren haben die Ingenieure allerdings relativ kräftig aus dem Ärmel mit den spaßigen Teilen geschüttelt. Dank breiterer Räder (225/40/19 Zoll) und neuer Alu-Achsschenkel legt die Spurbreite um satte 60 mm zu. Dazu erhält das Auto einen eigenen Alu-Hilfsrahmen vorne, eine spezielle Mehrlenker-Achse hinten sowie neue Stabilisatoren mit größerem Durchmesser.


    Interessanterweise handelt es sich beim Fahrwerk (Federn und Non-adaptive Dämpfer) weitestgehend um die gleiche Hardware wie beim Brot-und-Butter-Bruder R5. Allerdings hat man neu appliziert und die Dämpfer mit einem hydraulischen Bump-Stop versehen, der eigentlich zu starkes Eintauchen verhindern soll. Auch die Lenkung stammt vom R5, wurde für die A290 leicht angepasst. Die Bremse vorne mit Vier-Kolben-Sätteln und 320-mm-Scheiben leiht sich das Auto vom Sportwagen A110, hinten stammt sie vom R5.


    Der permanenterregte Synchronmotor wiederum ist aus den größeren Scenic E-Tech und Mégane E-Tech bekannt. Er stammt von der Renault-Tochter Ampere und ist in zwei Leistungsstufen verfügbar - mit 130 kW/180 PS und 285 Nm in den beiden Basisversionen, mit 160 kW/220 PS und 300 Nm in den zwei höherpreisigen Angeboten.


    Laut Hersteller bringen Motor und Getriebe zusammen 98,7 Kilo auf die Waage. Das klassische Duo aus Vierzylinder-Benziner und Schaltgetriebe läge bei 200 bis 250 Kilo, sagte man mir. Ein bisschen Luft für die Batterie hat man sich also erkauft.


    Selbige kommt vom ebenfalls französischen Hersteller Nvision (dieses Auto ist komplett China-Teile-frei), wiegt 300 Kilo und hat eine Kapazität von 52 kWh. Die perfekte Temperatur fürs Laden und Fahren soll bei etwa 35 Grad liegen. Geladen wird mit maximal 11 kW Wechselstrom oder 100 kW Gleichstrom. So soll das Betanken des Akkus von 15 auf 80 Prozent bestenfalls in 30 Minuten erledigt sein.


    Ein Highlight: Die A290 ist laut Alpine das erste E-Auto in Deutschland mit bidirektionalem Laden. Vehicle to Load und Vehicle to Home sind ab Marktstart verfügbar. Vehicle to Grid, also die Abgabe von Strom ins Netz und damit die Möglichkeit, mit dem Auto Geld zu verdienen, soll ab Frühjahr 2025 machbr sein.


    Das Gesamtgewicht der A290 liegt ohne Fahrer bei 1.479 Kilogramm. Das sind 29 Kilo mehr als beim Renault 5 (größere Räder, Bremsen, Motor), vergleichsweise aber immer noch verdammt wenig. Laut Alpine ist die Konkurrenz (wer immer das aktuell auch ist) um mindestens 100 Kilo schwerer. Die Gewichtsverteilung liegt bei 53:47.


    (...)


    Fahrbericht

    Es ist eine Alpine, es ist elektrisch, es ist ein signifikanter Früh-Indikator für den Hot Hatch der Zukunft. All das sollte uns ziemlich gut verraten können, ob das in den nächsten Jahren lustig wird oder nicht. Also bitte, lieber Fahrdynamik-Gott, lass das Ding gut sein!


    Das Problem an der Geschichte ist, dass ich nach zwei Tagen intensiven Fahrens auf Straße und Strecke nicht wirklich überzeugt davon bin, dass das hier gut ist. Zumindest nicht so richtig gut. So Alpine-gut.


    Ich weiß, das klingt ziemlich radikal. Aber ich hatte mich so sehr auf dieses Auto gefreut und meine Erwartungen waren hoch wie das Pariser Wahrzeichen und dann stellen die Franzosen hier zweifelsfrei einen traumhaft gezeichneten, vor Style triefenden Kleinwagen mit einem absoluten Hauptgewinn von einem Interieur auf die Räder. Aber aus fahrdynamischer Sicht will der Funke einfach nicht so recht überspringen.


    Was soll da nicht überspringen, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. „Ist doch Alpine, die haben mit der A110 eines der sensationellsten Fahr-Viecher des letzten Jahrzehnts entwickelt, die können das“. Jap, ich hege keinen Zweifel, dass die das können. Aber ein frontgetriebener Elektro-Kompaktsportler ist offensichtlich etwas anderes als eine reinrassige, 1.100 Kilo schwere Mittelmotor-Verbrenner-Kurvenfräse.


    Die Probleme starten bereits mit der Kombination aus ansatzlos einsetzendem Elektro-Drehmoment, Vorderradantrieb und der Hersteller-Entscheidung, dass durchdrehende Räder in diesem Auto um jeden Preis verhindert werden müssen. Dafür sorgt das System "Alpine Torque Pre-Control", im Prinzip eine motornahe, extrem zackige Traktionskontrolle. Das Problem: Man kann sie nicht abschalten und sie hat null Bock auf Schlupf. Die Folge: Beim Anfahren (oder aus engen Ecken heraus) wird dermaßen viel Leistung weggeregelt, dass die A290 gefühlt überhaupt nicht mehr aus dem Knick kommt (unabhängig davon, ob das ESP an oder aus ist).


    Sie kommt aus dem Knick, das verrät die 0-100-km/h-Zeit von 6,4 Sekunden mehr als deutlich. Aber wenn Sie da so aus dem Stand den Pinsel in den Boden pressen, dann fühlt sich das bis 50, 60 km/h an, als hätte man die ersten 100 PS irgendwo vergessen.


    Das hört natürlich irgendwann auf und dann geht schon was vorwärts. Wie das Auto konzeptbedingt jederzeit extrem spontan auf Gasbefehle reagiert, das zaubert einem in zügig gefahrenen Kurvenkombinationen ebenfalls eine gewisse Wohligkeit ins Gefühlszentrum.


    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich der A290 nie so richtig schnell anfühlt. Also schon schneller als ein Abarth 500e, aber das ist auch nicht schwer. Ich meine, stiefeln Sie mal einen Smart #1 Brabus oder seinen Bruder Volvo EX30 – da gibt’s eine Mike Tyson-eske Gerade in die Magengrube und dann kommen Sie aus dem leicht debilen Schock-Lachen gar nicht mehr raus. Das sind ja letztlich auch genau die Sensationen, bei denen ein EV einem Verbrenner eigentlich so dermaßen überlegen ist.


    Mir ist völlig klar, dass es in diesem Fall aus Packaging-Gründen (Batterie-Größe, Vorderradantrieb) absolut unmöglich war, ein PS-Monster aus der A290 zu machen. Und das wäre auch absolut nicht nötig, wenn das Auto fahrdynamisch komplett aus den Socken hauen würde. Aber irgendwas fehlt.


    Dass einem die A290 relativ viel Torque Steer (das Reißen in der Lenkung, das bei starken Fronttrieblern relativ normal ist) auf die Finger gibt, stört dabei explizit nicht. Das macht ja einen Teil der Faszination bei heißen Kompakten aus. Überraschend ist viel mehr, dass es dem Auto sonst so stark an Kante, an Wow-Effekt mangelt.


    Trotz der eigentlich so gripstarken, klebrigen Michelin Pilot Sport S5-Reifen der getesteten Topversion GTS (hier mit "A29"-Kennung, also speziell für die A290 entwickelt) zeigt die Vorderachse deutlich zu wenig Biss. Lenkt man mit Zug in die Biegung, erhält man bereits initial relativ viel Untersteuern und keinerlei definierte Info von der nur semi-direkten Lenkung. Dann taucht das Auto grundsätzlich recht spürbar rein in seine Dämpfer und schiebt einfach weiter nach außen.


    Ein Fahrverhalten im Sinne des klassischen französischen Kompaktsportler-Erbes, sprich: eine tänzelnde, Filou-hafte Aufmüpfigkeit, wo das Heck nur darauf wartet, fliegen zu gehen und wo man mit aufregender Frechdachsigkeit nur so die Straße runterfegt, das sucht man hier weitgehend vergebens. Das ist alles, gerade für ein Auto mit Alpine-Logo, unerwartet bräsig, weich, bequemlich.


    Interessanterweise wird einem im Coaching-Menü des Infotainmentsystems sogar schrittweise erklärt, wie man den 290er zum sogenannten Lift-of-Oversteer, also zum Heckausbruch durch Lupfen des Gaspedals, bringt. In der Realität müssen Sie aber schon alles reinlegen, was Sie haben und fahren, wie man es auf öffentlichen Straßen nicht sollte, damit Bewegung ins Hinterteil kommt.


    (...)


    Immerhin muss man dem Auto zu Gute halten, dass es hervorragend gefedert ist und einen sehr hohen Fahrkomfort bietet. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für den "Motorklang", der über das penibelst abgestimmte Soundsystem des französischen High-End-Hi-Fi-Herstellers Devialet eingespielt wird. Das System arbeitet mit Daten des ESP-Sensors sowie über die Gaspedalstellung und gibt klanglich wirklich starkes Feedback zur jeweiligen Lastsituation des Antriebs und zu dem, was da gerade so unter dem Rad passiert.


    Auch die Bremse macht einen sehr guten Eindruck, mit astreiner Dosierbarkeit und keinerlei Fading-Erscheinungen, selbst nach mehreren hart gefahrenen Runden auf der Rennstrecke.


    Genau dort zeigt die elektrische Alpine - am Limit gefahren - mehr von dem, was wir schon so gerne bei normalerem Tempo gesehen hätten. Es bleibt zwar auch auf dem Track in sehr engen Kurven dabei, dass das zweistufige Sicherheitsnetz aus der Torque Pre Control und dem elektronischen Vorderachs-Diff zu viel wegregelt (wieder mit deaktiviertem ESP), ansonsten wirkt das Auto bei voller Attacke wenigstens etwas motivierter und spielerischer. Den zu unscharfen Gesamteindruck wischt die A290 aber auch hier nicht vom Tisch.


    Fazit:

    Bedenkt man das überragende sportliche Erbe von Kompaktsportlern aus dem Renault-Konzern (diverse Clio R.S. und Mégane R.S.) und das sagenhafte Know How von Alpine im Performance-Bereich, ist das fahrdynamische Potenzial der neuen Alpine A290 eine Enttäuschung, so hart das auch klingt.


    Man wird das Gefühl nicht los, als habe man zur Gewinnung einer breiteren Kundengruppe vermehrt auf Lifestyle, edlen City-Chic und sehr hohen Alltags-Nutzen/-Komfort gesetzt und eher vermeiden wollen, einen kompromissloseren, für viele vielleicht etwas radikalen Sportler zu bauen. Sollte dem so sein, liefert die A290 durchaus ab. Echtes Hot Hatch-Feeling will halt nicht so recht aufkommen.


    Allerdings hat man auf Nachfrage nicht dementiert, dass im Produktionszyklus des Autos noch mit extremeren Versionen nachgeschärft werden könnte. Für die Fans der Marke und französischer Taschenraketen wäre das wünschenswert. So für mich eine 6,5/10."


    ^-- Auszug / komplett nachzulesen unter der o.g. Quelle:


    https://insideevs.de/reviews/739756/alpine-a290-test-reichweite-preis/


    Gruß Oli

  • Sehr schöner interessanter Bericht.

    Klar,wir hatten alle ein bisschen mehr Power erhoft.

    Aber was wollte Renault oder besser gesagt Alpine mit dem A290 auf die Räder stellen?

    Einen sportlichen Kleinwagen der bessere Beschleunigungswerte als der alte Clio RS hat oder eine reine Fahrmaschine wie der A110?

    Renault scheint generell keine PS Giganten wie andere Hersteller zu planen und zu bauen.Denke aber das noch kleine Leistungssteigerungen kommen werden.

    LG

    Thomas

  • Wichtig ist es ja, wie viel Kraft man mit

    dem Fahrwerk auf die Straße bekommt...


    Ich bin bspw. nicht so begeistert von dem

    im Test genannten Smart Brabus. Der ist

    schon brutal, aber auch so dermaßen

    schwer, dass es für mich, persönlich,

    kein Vergnügen ist.


    Im Vergleich zum R5 interessant, auch

    aus dem obigen Artikel...


    "Das Auto flott und ambitioniert über eine geschwungene, kurvenreiche Landstraße zu bewegen, ist absolut möglich und macht dann auch Freude. Aber diese Freude kann ich mit einem normalen Renault 5 (der in unserem Test übrigens hervorragend abschnitt) auch haben. Wo ist der Thrill, die Sensation, die gierige, leicht verrückte Abstimmung, die das Fahrer-Herz bis zum Hals pochen lässt und den Stift wie von alleine über den Kaufvertrag schiebt?"


    Der angesprochene Test:


    Deren Fazit:


    "Nummer 5 lebt: Er ist das Modell, welches Volkswagen so nötig im Programm fehlt. Der neue Renault 5 ist die faszinierendste Elektroauto-Neuheit des Jahres 2024. Man hat es geschafft, ein rundum überzeugendes Paket zu schnüren. Design, Handling und sogar der Preis wissen zu gefallen. Vieles ist angenehm normal, man hat nicht versucht, das Rad neu zu erfinden. Abzüge gibt es für das bestenfalls mäßige Platzangebot im Fond.

    Dennoch hat der 5 E-Tech Electric das Zeug, an die Bestseller-Qualitäten des historischen 5 anzuknüpfen. Mein Tipp: Warten sie auf die Evolution-Ausstattung für die 110-kW-Version mit großer Batterie. Es muss ja nicht "Pop Grün" sein. Für uns eine klare 9 von 10 Punkten!"

    Voll elektrisch unterwegs seit 2020 - OPD Extremnutzer ;)

  • Auszug aus...

    Ganz neu: Alpine A290 - so fährt der angeschärfte Renault 5


    Ein Reichweitenmonster ist die Alpine nicht gerade


    "Die könnte allerdings durch den Blick auf die Reichweite-Anzeige leicht gedämpft werden. Da stehen nämlich bloß 280 Kilometer bei 89 Prozent State of Charge - tja, so viel Batteriespeicher passt eben doch nicht unter den Boden eines 3,99 Meter langen Kleinwagens, es sind bloß 52 kWh. Und wie bei anderen batterieelektrischen Fahrzeugen auch ist die angegebene WLTP-Reichweite (hier 380 Kilometer) nicht immer reproduzierbar. Auch wenn die Wärmepumpe serienmäßig ist.


    Wer die starke Alpine A290 für mindestens 41.700 Euro als Hauptauto auswählt, sollte also die je nach Fahrprofil und Wetterlage eingeschränkte Reichweite berücksichtigen. Für das Laden von 15 auf 80 Prozent veranschlagt der Hersteller 30 Minuten bei einer Peak-Ladeleistung von 100 kW.


    Steht maximale Motorleistung nicht im Vordergrund, lassen sich ein paar Tausender einsparen. Nämlich mit der GT-Version zu 38.700 Euro. Dann gibt es allerdings bloß 177 PS auf die Vorderräder. Die Beschleunigung fällt dann mit 7,4 statt 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h zwar nicht mehr ganz so giftig aus, reicht aber immer noch allemal. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 respektive 170 km/h. Das ist schade, hier sollte Alpine ein bisschen nachlegen, zumal die historischen Vorbilder schneller fahren, der R5 Turbo liegt gar über 200 Sachen.


    Ansonsten ist sogar die Basis namens GT sicherlich kein schlechter Fang, zumal Features wie 19-Zoll-Alus, LED-Scheinwerfer, Navi, schlüsselloses Schließsystem und aktiver Tempomat frei Haus sind. Darüber hinaus verfügt der Kleinwagen über die Möglichkeit, gespeicherten Strom an externe Geräte abzugeben. Das kann eine Kaffeemaschine sein, die man gerade dabeihat, oder ein Toaster fürs Picknick. Das kann aber auch das öffentliche Stromnetz sein, um Schwankungen auszugleichen. Diese Technologie könnte in der Zukunft spannend werden. (...)"


    Nachzulesen unter Quelle:

    Ganz neu: Alpine A290 - so fährt der angeschärfte Renault 5
    Mit der Alpine A290 geht eine besonders scharfe Version des Renault 5 an den Start. Warum vermarket man den Franzosen eigentlich nicht gleich unter dem…
    www.n-tv.de

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